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Das 1. Kernelement zum Aufbau des digitalen Vertrauens

Katharina von Knop • 17. Juni 2021
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Damit digitale Geschäftsmodelle, Produkte und Lösungen häufiger, nachhaltiger, fehlerfreier, mit mehr Freude und das auch mit wesentlich geringerem Marketingsaufwand genutzt werden, wäre der erste Schritt die grundlegenden basalen Bedürfnisse des Menschen zu erfüllen.

Die Herausforderungen - die Entscheidungsprozesse des Menschen

Die Erkenntnis, dass wir 98 Prozent unserer Entscheidungen unterbewusst treffen und somit der Großteil unserer Entscheidungen nicht unter unserer Kontrolle stehen, ist eher ernüchternd, da wir uns für bewusst analytisch handelnde Menschen halten. Die Herrin der unbewussten Entscheidungsverfahren ist unser Stammhirn. Dies ist evolutionär der älteste Teil des Gehirns und deshalb ist es essenziell erst die evolutionär bedingten Lernerfahrungen und daraus bedingten Verhaltensweisen des Menschen zu verstehen, da diese bei allen Entscheidungen die primären für Entscheidungen relevanten Faktoren sind.

Nur im Unterbewusstsein sind diese enorme Rechenleistungen, die wir jede Sekunde durchführen mit nur einer Rechenleistung acht Bit möglich. Darüber verbraucht das Gehirn nur so viel Energie wie eine 60 Watt Glühbirne.
Was ist nun das Bewusstsein? Das Bewusstsein kann man sich wie ein CEO vorstellen, der nur aktiv wird, wenn eine Konfliktsituation entsteht. Ein Beispiel ist, wenn wir abends müde sind, mit dem Arbeiten eigentlich aufhören wollen aber ein Abgabetermin eingehalten werden muss. Diese Unterdrückung der Müdigkeit, um weiterzuarbeiten ist eine Handlung des Bewusstseins.

Hinzu kommt das unser Gehirn in einer Welt seine Berechnungen durchführt, für die es evolutionär noch nicht geschaffen worden ist. Die Menge an Impulsen und Informationen, die das Gehirn heute jede Stunde verarbeiten muss, hat massiv zugenommen. Die Art und die Frequenz der Impulse sind unserer ursprünglichen Lebensweise sehr entrückt, wir haben gerade in Kontext von digitalen Lösungen nicht alle Informationen, die wir zur Entscheidungsfindung brauchen und können einen wesentlichen Teil der Informationen kognitiv wegen ihrer Komplexität nicht nachvollziehen. Als Nutzer stehen uns in seltenen Fällen der Code der Programmierung und die Algorithmik zu Verfügung, um diese zu prüfen, auch fehlt uns in den meisten Fällen die Fähigkeiten, die Motivation und die Zeit dies zu tun. Diese eigenen Mängel erstrecken sich in ihrer erbärmlichen schweren Alltäglichkeit der Ignoranz der AGB´s und der Datenschutzerklärungen. Gleichzeitig müssen wir Entscheidungen in digitalen Welten treffen, in denen wir auf keinerlei evolutionären Lernerfahrungen zurückgreifen können.

Wir haben also die Möglichkeit, uns unbefangen und naiv in die Flut der sich selbst überholenden technologischen Innovationen zu stürzen. Eine andere Option wäre eine konsequente Umsetzung der kognitiven Dissonanz. Das heißt sämtliche mögliche Risiken bewusst zu ignorieren. Dieser Vorgang ist zum Beispiel den RaucherInnen sehr geläufig. Man weiß, das Rauchen schädlich ist, ignoriert dies aber und raucht trotzdem. Genauso geht es jedem Nutzer, der eigentlich die AGB´s lesen und verstehen sollte, dies aber nicht tut.  Als dritte Option bleibt uns den Empfehlungen von Vergleichsportalen zu folgen mit dem Wissen, dass diese für die Empfehlung Provisionen erhalten. Empfehlungen in Fachzeitschriften oder von Bloggern bzw. Influencern folgen gerne und häufig gezielten Platzierungen von PR-Agenturen. Das sogenannte Sterne-Bewertungen durchaus mit unterschiedlichen Methoden erkauft werden, weiß eigentlich inzwischen auch jeder.

Um unserer evolutionären Veranlagung zu folgen und auch möglichst bewusste Entscheidungen zu treffen wäre die fünfte Option, kritisch die digitalen Tools und Systeme zu analysieren und zu prüfen, sämtliche Texte und die Regulatorik zu verstehen, beim Unternehmen Nachweise anfordern, um nachzuvollziehen was mit den Daten gemacht wird, um einzuschätzen welcher der Tätigkeiten im Sinne von mir, dem Nutzer sind.  Natürlich müssten wir die Lösungen auch sehr kritisch nutzen und jedes Update erst analysieren bevor wir dieses installieren. Dies würde auch jedes AGB-Update umfassen.

Vielleicht schaffen wir es, die AGBs auch mal wirklich zu lesen und mithilfe eines befreundeten Juristen auch zu verstehen. Ob das digitale Tool nicht doch weit über die eigenen „AGBs“ hinausgeht und Daten von uns sammelt, diese analysiert und veräußert, was in unserem Interesse sein kann aber auch eben nicht. Ohne die Codierung und Algorithmik zu prüfen, Interna der unternehmerischen Praxis uns präzise anzusehen, haben wir dieses Wissen nicht, weil hier viele Softwarehersteller diese Transparenzen nicht leben und bzw. sehr unzugänglich kommunizieren. Im beruflichen Angestelltenverhältnis haben wir keine Wahl, sondern müssen die vorhandenen Systeme anwenden.

Dieses Vorgehen würde eine enorme kognitive Last und Zeit erfordern und bei der alltäglichen hohen Flut an kognitiven Impulsen, bedingt durch die zunehmende Komplexität unserer Arbeits- und Lebensweisen ist dies nicht zu leisten. Auch würde uns sehr viel Freude bei der Nutzung von digitalen Lösungen und großartigen Innovationen verloren gehen.

Wie können wir unseren evolutionären Anforderungen entsprechen und somit bessere Entscheidungen online und innerhalb digitaler Systeme treffen? Die Lösungen würden, weil sie unseren Anforderungen entsprechen mehr Freude in der Anwendung genieren, dass Stressniveau deutlich reduzieren und auch die Marketingkosten der Hersteller massiv reduzieren.

Die Lösungen- die Stärken der Entscheidungsprozesse des Menschen nutzen

Das Gefühl der bewussten und unterbewussten Unsicherheit erzeugt viel kognitive Last. Was ist, wenn doch ein Foto von mir verfremdet wird und in Kontexten erscheint oder Inhalte erzeugt, die ich nicht möchte? Ist die kommunizierte Information auch korrekt? Fällt diese Unsicherheit weg, haben wir mehr eigene Rechenkapazitäten für unsere eigentlichen Aufgaben.
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass wenn von einer unabhängigen übergeordneten glaubwürdigen Stelle die digitalen Systeme fortlaufend bezüglich der Cybersicherheit, Safety, des Datenschutzes und der AGBs anhand nachvollziehbarer Entscheidungskriterien transparent geprüft werden und uns einfach und nachvollziehbar die Risiken mittels zum Beispiel Ampelfarben mitgeteilt werden, häufiger, nachhaltiger und mit mehr Freude genutzt werden. Labels überzeugen deshalb, weil sie die vielen komplexen für den Nutzer nicht nachvollziehbare Informationen prüfen, verdichten und eine kognitiv schnell erfassbare Aussage kommunizieren, die eine schnelle Entscheidung ermöglichen.

Ein Hersteller von software-basierten Produkten, Services und Lösungen kann selbst eine ganze Menge tun, um das positive glaubwürdige Erleben der umgesetzten Sicherheit und Safety dem Nutzer zu ermöglichen und damit die Attraktivität seiner Lösungen massiv zu steigern. Zu diesem Ergebnis kamen auch unsere Experimente. Wenn Sicherheit und Safety für den Nutzer möglichst über viele Sensoren positiv erlebbar ist, nutzt dieser eine Lösung häufiger, nachhaltiger und lieber. Leider wird darauf viel zu häufig verzichtet und das kostet Umsatz. Der unterbewusste Umkehrschluss aus Nutzersicht ist, wenn eine Lösung mir die umgesetzte Sicherheit und Safety nicht leicht zugänglich positiverlebbar macht, wird auch wenig oder nichts dafür getan.

Ein konkretes Beispiel sind die Digitalversionen von Zeitungen, die bisher wenig kreativ ihre analogen Produkte in digitaler Form zur Verfügung stellen. Im Sinne zur Produktion von Safety würde es die quälend geringen Abonnementenzahlen entgegenwirken, wenn der eigenen Qualitätssicherungsprozess zur Überprüfung von Nachrichteninformationen dem Leser, dem Kunden kommuniziert und erlebbar gemacht werden würde. Das würde auch beinhalten das PR-Platzierungen als solches auch gekennzeichnet werden würden. Eine solche harte Transparenz würde das Produkt „Qualitätsjournalismus“ deutlich heben, hätte positive Auswirkungen auf die Verkaufszahlen, würde der ein oder anderen demokratiefeindlichen politischen Bewegung wirksam entgegenwirken und wäre für unsere freiheitliche Demokratie essenziell.   

Zusammenfassung:

Das erste Kernelement zur Erzeugung von digitalem Vertrauen ist die Umsetzung von positiv erlebbare wirksamer Cybersicherheit, Safety und Datenschutz für den Nutzer. Sicherheit und Saefty und deren glaubwürdige positiven Erlebbarmachung ihrer Wirksamkeit sind die grundlegenden basalen Bedürfnisse des Menschen und daran scheitert bereits ein großer Teil der digitalen Geschäftsmodelle, Produkte und Lösungen. Dabei ließen sich damit große Hürden bei der Digitalisierung nehmen, die Umsatzahlen massiv steigern und die Marketingkosten senken.

Die Umsetzung von Cybersicherheit, Safety und Datenschutz sollte von einer unabhängigen Stelle effizient geprüft und anhand von transparenten und nachvollziehbaren Kriterien durchgeführt und das Ergebnis für jeden einfach zugänglich kommuniziert werden.  
Viel Druck wird seitens einiger Investoren auf Startups ausgeübt möglichst schnell und zügig zu skalieren. Unter enormen Stress entscheiden Menschen sich leider für nahliegende Automatismen und verzichten auf kognitive Reflexion. In Folge wird sehr viel Geld für Marketing ausgegeben. Das Produkt und den Service bezüglich Cybersicherheit, Safety und Datenschutz besser erlebbar zu machen, kann die wirksamere unternehmerische Entscheidung sein.  
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Das ist der zweite Teil von insgesamt fünf Artikeln. Die anderen Teile poste ich in Kürze

Zur Autorin:
Dr. Katharina von Knop ist Gründerin und CEO der Digital Trust Analytics www.digitaltrust.de . Insgesamt hat sie erfolgreich dreimal in der Digitalwirtschaft gegründet. Nach ihrem Studium hat sie zum Thema Terrorismus promoviert und in dieser Arbeit nach strategischen Lösungen gesucht. Anschließend war sie 5 Jahre in der Strategieberatungen EGC und Roland Berger Strategy Consultants. Dort war sie im Competence Center Financial Services eingesetzt. Bevor sie sich dann auf den Weg der Gründung machte, war sie verantwortliche Managerin für die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen in einem Konzern.

Ich freue mich über eure Rückmeldungen und natürlich auch Likes -👍 🙏
Bitte schreibt mir an: team@digitaltrust.de




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